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"Binge Eating" von Claudia Stabauer, Diätologin bei "PROJEKT-LEBEN"

 

Was ist bzw. was versteht man überhaupt unter „Binge - Eating“? 

Auf Deutsch übersetzt bedeutet es Esssucht: „Binge - Eating“ äußert sich durch wiederkehrende Essattacken und zählt zu den psychosomatischen Störung. 

 

Es werden große Mengen an Nahrung aufgenommen und die Betroffenen selbst haben keine Kontrolle mehr darüber. Es kann Stunden dauern, das Aufhören beginnt meist erst dann, wenn der Bauch schmerzt oder wenn ihnen schlecht wird. Diese Essattacken haben nichts mit Hunger zu tun, sondern mit der Gefühlslage, in der sie sich befinden. Übergewicht und ein geringes Selbstwertgefühl sind häufig die Hauptursachen einer Esssucht. 

 

Nach einer „Fressattacke“ erbrechen die Betroffen nicht oder betreiben exzessiven Sport, sondern sie essen unregelmäßig und halten immer wieder für längere Zeit Diät. Sie setzen sich sehr wohl mit ihrer Figur und ihrem Gewicht auseinander, aber nicht so extrem wie bei einer Magersucht oder Bulimie. 

 

Junge Erwachsene oder Menschen in der Lebensmitte erkranken überwiegend daran – Kinder sehr selten. 

Die Krankheit selbst ist noch nicht gut erforscht wie beispielsweise die Magersucht oder die Bulimie, daher weiß man auch nicht genau, wie groß der Anteil an Personen tatsächlich ist, die an „Binge - Eating“ erkrankt sind. Experten schätzen, dass ca. 1 bis 4 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. 

 

Es gibt Diagnosekriterien, die nach dem aktuellen diagnostischen und statistischen Manual psychischer Störungen für die Diagnose Binge - Eating zutreffen:

 

1.     Wiederholte Episoden von Essanfällen

2.     Episoden von Essanfällen treten gemeinsam mit mind. drei der folgenden Symptome auf:

·       Schnelleres Essen als normal

·       Essen bis es „ansteht“  unangenehmes Völlegefühl

·       Große Nahrungsmengen, obwohl man keinen Hunger hat

·       alleine Essen wegen Scharmgefühl

·       Schuldgefühle, Deprimiertheit oder Ekelgefühle gegenüber sich selbst stehen im Vordergrund nach der Essattacke

3.     Großer Leidensdruck aufgrund der Essanfälle

4.     Im Durchschnitt treten die Essattacken mindestens einmal pro Woche für 3 Monate auf

5.     Es kommt nach den Essanfällen nicht zum absichtlichen Erbrechen oder zu exzessiven Sporteinheiten 

 

Die körperlichen Folgen von Binge - Eating betreffen in erster Linie das Köpergewicht. Dieses ist gekennzeichnet durch starkes Übergewicht bzw. Adipositas. Als weitere Folgeerkrankungen aufgrund des starken Übergewichtes können Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte auftreten, um nur einige zu nennen. Aber auch unser Herz-Kreislauf-System wird dadurch beeinträchtigt. 

 

Warum manche Menschen „esssüchtig“ sind, ist noch unklar. Es wird vermutet, dass mehrere Faktoren zusammenspielen, wie biologische, soziale und psychologische Aspekte.

 

 

Es gibt zwei Faktoren, die zur Entstehung von Binge-Eating beitragen können:

1.     Anfälligkeit zur Entstehung einer psychischen Erkrankung, z.B. psychische Erkrankungen in der Familie, geringes Selbstwertgefühl, Missbrauchserlebnisse,...

2.     Übergewicht und Adipositas in der Kindheit

 

Wichtig ist, dass sich Betroffene selbst Hilfe suchen! Erster Ansprechpartner kann hier der Hausarzt sein. Er kann motwendige Untersuchungen durchführen bzw. auch für eine Diagnosestellung notwendige Fragen stellen. Stellt sich in weiterer Folge heraus, dass man unter Binge-Eating leidet, wird der Hausarzt den Patienten in eine Fachklinik, an einen Psychotherapeuten oder einen Psychiater überweisen. 

 

Zur genauen Diagnosestellung wird häufig der „Eating Disorder Examination-Test“ (EDE) von Fairburn und Cooper eingesetzt.  Folgende Themen werden dabei abgefragt:

·       Gezügeltes Essverhalten

·       Gedankliche Beschäftigung mit dem Essen

·       Sorgen um das Gewicht und um die Figur

 

Als Behandlung werden eine kognitive Verhaltenstherapie oder eine interpersonelle Therapie empfohlen. Zur Reduktion des Gewichtes ist eine verhaltenstherapeutische Behandlung notwendig. Je ausgeprägter die psychische Erkrankung ist, umso ratsamer ist es in eine Klinik zu gehen. 

 

 


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