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"Warum es so schwer fällt Ernährungsgewohnheiten zu verändern?" von Claudia Stabauer BBsc, Diätologin bei PROJEKT-LEBEN

Wir alle kennen kennen es, wenn wir einen Vorsatz gefasst haben, z.B. Ernährungsgewohnheiten zu verändern, und wir in den ersten Tagen voll Euphorie und Hingabe sind, doch nach und nach kehren die früheren Gewohnheiten in den Alltag zurück, der Wille wird schwächer und auch das Selbstwertgefühl sinkt.

 

Immer wieder stellen wir uns die gleichen Fragen: Warum ist das so schwer? Haben wir zu wenig Disziplin bzw. Durchhaltevermögen? Geben wir zu schnell auf?

 

Wichtig ist die Vorgehensweise sowie Strategien zu entwickeln, um Stolperfallen besser zu meistern. Wir Menschen neigen oft dazu, dass wir schnell zu viel auf einmal zu wollen und alles am besten gleich gelingen soll. Aber Rückschläge gehören dazu, das vergessen wir leider häufig und wir erliegen folgend den Herausforderungen. 

 

  1. Es ist wichtig sich konkrete Ziele zu setzen und diese realistisch zu planen: Was möchte ich an meiner Ernährung ändern? Warum möchte ich meine Ernährung ändern? Wie kann ich die Ernährungsumstellung in den Alltag einbauen? 
  2. Positive Erwartungen formulieren: Das bedeutet, ein konkretes Ziel zu setzen, das sich auch gut mit dem Alltag vereinbaren lässt. Sich Gedanken darüber zu machen, warum man das Ziel verfolgt und welche positiven Aspekte es mit sich bringt. Wenn wir uns jetzt fragt, warum wir klare Ziele setzen und am besten auch aufschreiben soll, die Antwort ist: Diese Vorgehensweise fördert die Motivation und wir können uns so immer wieder daran erinnern, um die positiven Erwartungen zu reaktivieren.
  3. Definition konkreter Handlungsweisen: Konkrete Handlungsweisen, wie z.B. „Heute esse ich einen leckeren Fisch mit Gemüse, anstatt ein Schnitzel mit Pommes“, fallen uns leichter umzusetzen, wie unpräzise Aussagen. Dazu gehören Formulierungen wie „weniger Süßigkeiten essen“, „mehr Gemüse einbauen“ etc. 
  4. Ausnahmen einplanen: Ausnahmen gehören dazu und sind sogar erwünscht. Ein wöchentliches Treffen mit Familie oder Freunden auf Kaffee und Kuchen, oder auch zwischendurch einmal ein Glas Alkohol, stehen in Verbindung mit unserem gesellschaftlichen Leben und erhöhen die Wahrscheinlichkeit langfristig an unseren Zielen festzuhalten und dranzubleiben. 

 

 

Es wird sicher Tage geben, wo einfach alles schief läuft, wir nach Hause kommen und nur mehr auf der Couch liegen wollen und möglicherweise Frustration uns ins Gesicht geschrieben steht. In solchen Fällen greifen wir gerne auf alten Mustern zurück und zu einer Tafel Schokolade oder einem Eis, um uns besser zu fühlen. Doch, dass wir uns danach oft schlechter fühlen wird uns meist erst dann bewusst, wenn wir bereits alles aufgegessen haben. Es ist wichtig, dass wir in solchen Momenten nicht verzweifeln, oder unsere Vorsätze wieder verwerfen, weil wir es „nicht geschafft haben“. Es ist besser wir genießen diese „kleinen Sünden“ und bereuen sie nicht - Expert*Innen haben in Untersuchungen gezeigt, dass unser Körper auf solche emotionalen Bewertungen reagiert und diese "kleinen Sünden" wenn wir sie positiv bewerten, weniger Auswirkungen haben, als wenn wir sie bereuen.

 

Ein Eis oder eine Schokolade heißt noch lange nicht, dass unser gesamtes Ziel gescheitert ist! Diese Ausnahmen und Genussmomente gehören Genaus dazu – vor allem nach einem harten Tag oder in schwierigen Phasen. Rückfälle sind Teil eines jeden Veränderungsprozesses und stellen kleinere oder größere Herausforderungen dar. Sie sind aber auch eine große Chancen, um daraus zu lernen, sowie den bisherigen Weg zu reflektieren und gegebenenfalls anzupassen oder zu verbessern.

 

(Claudia Stabauer BBsc, Diätologin beiPROJEKT-LEBEN)